Im Rahmen von DNR wurde an der Universität Konstanz im Sommersemester 2017 die interdisziplinäre Schlüsselqualifikation „Die schlimmste Nachricht gut überbringen - Entwicklung eines Trainingsmoduls für Polizisten zur Überbringung von Todesnachrichten“ von Kirsten Mahlke und Melanie Brand angeboten. Studierende erhielten die Möglichkeit, aktiv an der Erarbeitung des Blended-Learning Moduls zur Schulung von PolizistInnen mitzuwirken. Das Projekt hatte zum Ziel, wissenschaftlich generiertes Wissen aus relevanter kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschung –  z.B. zu Tod und Gesellschaft, Trauer, Interaktionen zwischen Bürger und Staat (Bürokratie), Krisenkommunikation – nachhaltig für eine gesellschaftliche Anwendung aufzubereiten und nutzbar zu machen. Im Sinne des Service Learnings hatten Studierende die Möglichkeit, den Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis an einem konkreten Fall mitzuerleben und mitzugestalten.

Neben der Diskussion relevanter Fachliteratur wurden Studierende auf das selbständige Führen und Auswerten von leitfadengestützten, qualitativen Interviews vorbereitet. Die Wahl des Gesprächspartners wurde den SeminarteilnehmerInnen freigestellt. Einzige Bedingung war, dass sich die zu interviewenden der Kategorie ‚Death Worker‘ zuordnen lassen sollten - also, in ihrem beruflichen Alltag regelmäßig mit Tod, Trauer und dem Umgang mit Angehörigen konfrontiert sind. Auf diese Weise kamen Gespräche mit Polizisten, Pfarrern, Ärzten und Rettungssanitätern, einem Leitstellenmitarbeiter, einer Hospizmitarbeiterin, einem Bestatter sowie einem betroffenen Angehörigen zustande, der eine Todesnachricht durch die Polizei erhalten hatte. Die Interviews wurden von den Studierenden nach Einholung der Erlaubnis aufgezeichnet. War dies nicht möglich, wurden Notizen und Erinnerungsprotokolle erstellt. Aufgezeichnete Gespräche wurden von den SeminarteilnehmerInnen fokussiert transkribiert und thematisch codiert.

Ein wichtiger Bestandteil des Blended Learning Kurses ist es, Polizisten, die im Rahmen von Aus- und Weiterbildung für das verantwortungsvolle Überbringen von Todesnachrichten geschult werden, einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. In der Kategorie ‚Stimmen‘ stehen dafür Beiträge von Death Workern und Angehörigen in der Form von Video-, Audio- oder Textdateien zur Verfügung.

Im Anschluss an die thematische Kodierung, wählten die Studierenden der Schlüsselqualifikation prägnante Gesprächspassagen aus, die sich für die Kategorie ‚Stimmen‘ eignen könnten. Die Texte wurden von den KursteilnehmerInnen im Medienlabor der Universität Konstanz eingesprochen.

Um einen Eindruck zu erhalten, können Sie sich hier einige der Ergebnisse anhören:

Ausschnitt aus einem Interview mit einem Bestatter. Sprecher: Vincent Späth

Bericht eines Angehörigen. Sprecherin: Kirsten Mahlke

Ausschnitt aus einem Interview mit einem Polizeibeamten. Das Interview wurde geführt von Melanie Doganci. Sprecherin: Melanie Brand

Ausschnitt aus einem Interview mit einem Arzt. Sprecherin: Sabine Schorpp

Ausschnitt aus einem Interview mit einem Polizist. Das Interview führte Melanie Doganci. Sprecher: ein Seminarteilnehmer (anonym)

Ausschnitt aus einem Interview mit einem Notarzt. Sprecher: Uwe Baumann