Promovierende der AG Kunstwissenschaft

Theresa Brauer

Die niederländische Landschaft zwischen Regel und Freiheit

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Karin Leonhard (Universität Konstanz) und Dr. Gregor J. M. Weber (Rijksmuseum Amsterdam).

Abstract

Theresa Brauer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Konstanz und Teil der DFG geförderten Forschungsgruppe Dimensionen der techne in den Künsten. Erscheinungsweisen – Ordnungen – Narrative. Im Fokus des Dissertationsprojekts „Die niederländische Landschaft zwischen Regel und Freiheit“ (Arbeitstitel) stehen die spezifischen Farbkonzepte und -behandlungen in der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Dabei interessiert vor allem das Verhältnis zwischen einer techne der Originalität einerseits, einer techne der Stilisierung andererseits, so dass die „Handschrift“ des Künstlers/der Künstlerin und damit die Bedeutung der sichtbaren malerischen Faktur in den Mittelpunkt der Untersuchungen rücken. Diese spezifische Maltechnik eines Künstlers/einer Künstlerin wird nicht zuerst als Zeichen von Authentizität verstanden, sondern im Sinne einer „Manier“ oder eines „Stils“ als reproduzierbarer Wiedererkennungs- und Marktwert. Entsprechend werden die Narrative des Malakts mit ihren jeweiligen Traditionen und Diskursivierungen analysiert, so dass sich ein Wechselbezug zwischen den jeweiligen Erscheinungsweisen und ihren symbolischen Ordnungen ergibt. So wird beispielsweise der Malakt der Nass-in-Nass-Malerei als Teil der Bildfindung analysiert. Unter Berücksichtigung kunsttechnologischer Untersuchungen wird den Spuren am Artefakt nachgegangen und diese durch quellkritische Studien zu Malmaterial und -technik ergänzt.

Zur Person

Janina Burandt

‚Caravaggeske‘ Formen im Wandel. Auf Spurensuche zwischen Spanien und Italien

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Karin Leonhard (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Valeska von Rosen (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf).

Abstract

In den Jahren um 1600 legte Michelangelo Merisi da Caravaggio mit seiner Malerei den Grundstein für eine künstlerische „Strömung“, die sich in den nachfolgenden Jahrzehnten über weite Teile des europäischen Kontinents ausbreitete. Anhand dieser als „caravaggesk“ bezeichneten Malerei widmet sich das Promotionsvorhaben den politischen und kulturellen Verbindungen zwischen den Städten Rom, Neapel und Valencia in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Um die kulturelle Mobilität innerhalb des Beziehungsgeflechts zwischen diesen mediterranen Städten beschreibbar machen zu können, gilt es, die Wege anhand von Künstler*innen und weiteren Reisenden zu verfolgen, das Potenzial von Zeichnung und Druckgraphik als mobile Medien zu berücksichtigen sowie abstrakte Konzepte und kunsttheoretische Aspekte einzubeziehen. Anstelle des subsumierenden „Caravaggismus“-Begriffs soll ein Vokabular entwickelt werden, das die Caravaggios Œuvre rezipierenden Maler*innen als handelnde Akteur*innen begreift, die visuell vorhandene ästhetische Formen gemäß ihrer eigenen künstlerischen Interessen und auf verschiedene Kontexte re-agierend verarbeiten. Darin enthalten sind Fragen nach der „Form“ selbst und nach ihrer Darstellung, Rezeption, Interpretation, Veränderung und letztlich ihrem Wiedererkennungswert. Dies umfasst auch die Form-Werdung in der Werkgenese und damit materielle und technische Aspekte des Malprozesses. Exemplarisch werden Gemälde von Valentin de Boulogne, Francisco Ribalta und Jusepe de Ribera in ihren eigenen lokalen Kontexten und im internationalen Relationsgefüge untersucht.
Ziel des Vorhabens ist, durch die kunstwissenschaftlichen Erkenntnisse eine Differenzierung zwischen den „caravaggesk“ malenden Künstler*innen vorzunehmen und damit eine Emanzipation von der Omnipräsenz Caravaggios anzuregen sowie einen neuen Zugang zu dieser Malerei zu eröffnen.

Janina Burandt ist Promotionsstipendiatin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk.

Laura Feurle

Manufakturen des Portraits: Dimensionen einer avantgardistischen Kunstkonzeption am ‚Leitfaden des Leibes‘

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Karin Leonhard (Universität Konstanz).

Abstract

Das Projekt macht sich zur Aufgabe, das theoretische Potenzial der gemalten künstlerischen wie auch verschriftlichten kunstphilosophischen Positionen im Radius der Wiener ‚Neukunst‘ (1900-1920) zu bergen. Dabei wird ausgelotet, wie unter den Vorzeichen einer monistischen Anthropologie die Koordinaten der künstlerischen Tätigkeit neu justiert werden.
Zunächst soll der zeitgenössischen Theorie der künstlerischen Praxis Kontur verliehen werden, die in den Sprachbildern und Denkfiguren der Kunstkritik, den Prämissen und Dogmen der Kunstschulreform sowie der Produktionsästhetik der Akt- und Portraitmalerei aufscheint. Der poietische Akt wird hier mit Nachdruck performativ und gesamtkörperlich verstanden, sodass sich Sehen, Denken und manuelle ‚Mache’ intrikat verschränken.
Darüber hinaus wirft die Bandbreite der bildlichen Oberflächenphänomene die Frage auf, welchen Anteil diese an den werkimmanenten Sinnstiftungsprozessen haben. Dabei wird zu zeigen sein, dass die Spuren des Produktionsaktes in den ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhundert in Wien eine wichtige Phase der Reflexion, Konzeptualisierung und Theoretisierung durchlaufen. Diese werden von den bislang geläufigen historischen Konzepten der künstlerischen Handschrift einerseits und der künstlerischen Faktur andererseits nicht adäquat abgebildet.        
Schließlich gilt es, den bildtheoretischen bzw. -metaphorischen Implikationen der zuvor rekonstruierten Produktionstheorie und -ästhetik der Wiener Moderne nachzuspüren. In der facettenreichen Reflexion anthropologischer und physiologischer Denkfiguren von Bildlichkeit erweisen sich Portrait- und Aktmalerei dabei als genuin meta-pikturale Gattungen der Wiener Moderne.
Insgesamt soll die Wiener ‚Neukunst‘ dabei weder in ihrer Praxis zu einer bloßen Spielart des deutschen Expressionismus noch in ihrer Theoriebildung zu einem bloßen Vorläufer des Bauhauses herabgesetzt werden. Vielmehr gilt es, die tendenziell versprengten konzeptuellen Gedanken und häufig gar nur impliziten Positionierungen der Künstler*innen und Kunstliterat*innen zusammenzutragen, um die durchaus eigenständigen und nuancierten produktionsästhetischen Theorien der Praxis und des Bildes in der Wiener ‚Neukunst‘ rekonstruieren zu können.

Zur Person

Valentin Köberlein

Gesellschaft spielen. Identitäts- und Realitätsveränderungen durch Gesellschaftsspiele. Beispielhaft betrachtet anhand der deutschsprachigen Spielelandschaft seit den 1960er Jahren und des Spielepreises „Spiel des Jahres“.

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Anne Kwaschik (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Steffen Bogen (Universität Konstanz).

Abstract

Das Dissertationsprojekt untersucht die Geschichte moderner Gesellschaftsspiele und des deutschen Spielemarktes seit den 1960er Jahren. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den Kritiker*innen-Preis „Spiel des Jahres“ gelegt. Die verschränkten Verknüpfungen aus gesellschaftlicher Situation und Spielentwicklung (von Seiten der Autor:innen und Redaktionen), Spielmaterial, Spielkritik (von der Jury „Spiel des Jahres“ und anderen Kritiker:innen) sowie den Spielerlebnissen der Spielenden selbst und die daraus resultierenden wechselseitigen Beeinflussungen von Spiel und Gesellschaft, herauszuarbeiten ist das Hauptanliegen der Dissertation. Der Untersuchungszeitraum bietet zahlreiche Möglichkeiten tiefer in die fundamentalen Grundlagen von Gesellschaftsspielen und die Erlebniswelt der vielseitig mit ihnen verknüpften Akteur:innen einzutauchen und dadurch Spiele als historische Quellengattung in der Geschichtswissenschaft zu etablieren. Es soll das Kulturgut Gesellschaftsspiel und das Spiel mit diesem auch als Kulturtechnik besser verständlich werden und ein Beitrag zur kulturhistorischen Erforschung dieses seit Jahrtausenden relevanten, aber in der Forschung noch vernachlässigten Kulturguts geleistet werden.

Zur Person

Denise Madsack

Zwischen Raum und Zeit - Interdisziplinäre Erhaltungsstrategien für Kunst am Bau

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Karin Leonhard (Uni Konstanz) und Prof. Roland Lenz (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart).

Abstract

Das Dissertationsprojekt „Zwischen Raum und Zeit - Interdisziplinäre Erhaltungsstrategien für Kunst am Bau“ leistet einen Beitrag zur Rezeption und Erhaltung von künstlerischen Interventionen, die im Kontext der Kunst am Bau entstanden sind. Ziel ist es, das Format Kunst am Bau, welches bisher in der Kunstgeschichte hauptsächlich monografisch und in der Restaurierung kaum behandelt wurde, samt seiner Umgebung und den daraus resultierenden Fragestellungen zu beleuchten, um Vermittlungs- und Konservierungsstrategien in der Alltagsrealität zu schaffen. Dabei gilt es, mit diesen Kunstwerken betraute Menschen unterschiedlicher Profession und Kompetenzgebiete an einen Tisch zu holen, um im Diskurs und Austausch zu einer gemeinsamen Sprache zu finden. Indem alle Blickwinkel voneinander profitieren, soll die Akzeptanz, Vermittlung, Erhaltung und somit die Rezeptionsmöglichkeit von Kunst am Bau ganzheitlich und nachhaltig gestaltet werden.

Als Studienfeld wird dabei der staatliche Hochbau Baden-Württemberg in den Fokus genommen, der mit seiner Sammlung über ein umfassendes Spektrum an Kunst-am-Bau-Werken verfügt und sich in seiner Gänze wie auch für konkrete Fallbeispiele bestens eignet. Das Projekt wird damit praxisnah abrundet und möchte nicht nur einen impulsgebenden Beitrag zur Konservierung und Restaurierung leisten, sondern auch die mitbeteiligten Forschungsfelder Kunstgeschichte, Architektur, Kunst, Baukultur und Vermittlung interdisziplinär bedienen. Die Arbeit soll daher Wissenschaft und berufliche Praxis verknüpfen und als Modellprojekt fungieren, das auf andere Örtlichkeiten übertragen werden kann.

Janina Modemann

Arbeitstitel der Dissertation: Objekt-Wissen(s)-Objekt. Mathematische Instrumente in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Abstract
Die Arbeit wird betreut von Prof. Dr. Karin Leonhard (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Dagmar Eichberger (Universität Heidelberg).

CV

Sophie Reiser

Arbeitstitel des Dissertationsprojektes: „Translation des Sakralen. Die Sacri Monti des Piemont und ihre mobile Nutzung“. Abstract 
Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Steffen Bogen und Prof. Dr. Karin Leonhard, Universität Konstanz.

Sophie Reiser ist Promotionsstipendiatin des Evangelischen Studienwerks Villigst

CV

Manuel Schaub

Arbeitstitel des Dissertationsprojektes: „Zwischen Repräsentation und Simulation. Artifizielle Körper in der Frühen Neuzeit“. Abstract 
Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Steffen Bogen und Prof. Dr. Karin Leonhard, Universität Konstanz.

Manuel Schaub ist Promotionsstipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung.

CV

Elisa von Minnigerode

Image and Secrecy in Elizabethan England. Riddles and Self-Fashioning in Courtly Paintings for William Cecil and Christopher Hatton

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Karin Leonhard (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Nils Büttner (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart).

Abstract

Im Zentrum der Arbeit stehen zwei kaum erforschte Gemälde aus dem Elisabethanischen Zeitalter: das 'Cecil Riddle' und das 'Hatton Portrait'. Beide Gemälde zeigen eine verschlüsselte Ikonographie und mysteriösen Herkunft. Jeweils verbunden mit den Höflingen William Cecil und Christopher Hatton, sind sie im Kontext des höfischen Lebens und des idealen Höflings im englischen 16. Jahrhundert zu sehen. Um beide Bilder zunächst zu kontextualisieren, anaylsiert die Arbeit den höfischen Diskurs im Elisabethanischen England und dessen Wechselwirkung mit dem höfischen Gemälde anhand der vorgestellten Höflinge: Christopher Hattons 'Hatton Portrait' führt vor diesem Hintergrund eine einzigartige Bildsprache vor, die die Betrachtenden auch physisch einbezieht. Das 'Cecil Riddle' repräsentiert ein Familienrätsel und hebt seine Verbindung zu William Cecil hervor, Königin Elisabeths idealer Minister und Dynast.

Die zentrale These der Arbeit ist, dass das Elisabethanische Höflingsbild eine spezielle Bildsprache entwickeln, die mit dem höfischen Ideal verbunden ist. Die Betrachtung erfordert einen vielschichtigen Fokus auf Ikonographie und Diskurs und zielt darauf ab, das englische höfische Bild in den europäischen Kontext einzubetten. Dazu wird in der Arbeit der Begriff des "Self Fashioning" von Stephen Greenblatt verwendet, um die Wechselwirkungen zwischen dem Individuum und den zeitgenössischen Diskursen zu untersuchen.

Larissa Weiler

Arbeitstitel des Dissertationsprojektes: „Sympathetic minds – Anthonis van Dycks Freundschaftsportraits in England “. Abstract 
Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Karin Leonhard, Universität Konstanz und Prof. Dr. Christine Göttler, Uni Bern.

Larissa Weiler ist Promotionsstipendiatin des Cusanuswerks.

CV