© Fernando Degiovanni
© Fernando Degiovanni

Dinámicas – transformaciones – perspectivas. Planteamientos actuales sobre las literaturas y culturas latinoamericanas

5., 6. und 7. Juli 2018, Universität Konstanz

Simposio internacional

Seit der Frühen Neuzeit stehen die Austauschprozesse zwischen Europa und Lateinamerika exemplarisch für Transformationen, wie sie die globalisierte Welt heute in besonderem Maße prägen. Dabei kommt den kulturellen und vor allem den literarischen Manifestationen Lateinamerikas besonderes Gewicht zu: So haben die Literaturen der Welt in ihrer Genese und in ihrer Wirkung schon immer geographische und kulturelle Grenzen überschritten, und gerade die Literaturen aus Lateinamerika zeichnen sich vor dem Hintergrund dieser intensiven Verflechtung der Literaturgeschichte mit der Geschichte der Globalisierung durch ihre große Dynamik aus. Ihre Analyse erlaubt es angesichts der charakteristischen Vielbezüglichkeit und Offenheit ihrer Herkunftsregion in besonderem Maße, nicht nur die vielfältigen Formen des Zusammenlebens in Lateinamerika selbst, sondern vielmehr die Frage nach den Möglichkeiten des Zusammenlebens überhaupt kritisch zu reflektieren, weiterzudenken und voranzutreiben.
Die literatur- und kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Lateinamerika kann deshalb auch dazu dienen, ein weitreichenderes Verständnis der Prozesse von Vernetzung, Verbindung und gegenseitiger Befruchtung zu erzielen, die sich dort in exemplarischer Weise bündeln und verdichten, die aber auch jenseits von Lateinamerika von immenser Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang mag einmal mehr die Metapher vom „epistemischen Laborcharakter“ Lateinamerikas bemüht werden, die in der lateinamerikanischen Literatur immer wieder durchgespielt worden ist und die auch in der Forschung über Lateinamerika zum Topos geworden ist. Wenn Lateinamerika tatsächlich ein  solches „Laboratorium interkultureller Konstellationen“ ist, und wenn die lateinamerikanischen Literaturen dieser Vielgestaltigkeit und der daraus resultierenden Relationalität tatsächlich Rechnung tragen, dann weist die Metapher vom Erprobungsraum des Labors (die ja implizit immer auf eine besondere Zukunftsorientierung derjenigen Weltgegend anspielt, auf die sie sich bezieht) auch darauf hin, dass sich auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit der lateinamerikanischen Literatur durch die genuin prospektive Dimension ihrer Überlegungen auszeichnet. Unter den Schlagworten „Dinámicas – transformaciones – perspectivas“ wird unser Symposium diese Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und auf diese Weise nicht nur einen „state oft he art“ der aktuellen literatur- und kulturwissenschaftlichen Lateinamerikaforschung erstellen, sondern daraus auch neue Forschungsperspektiven entwickeln.