Prof. em. Dr. Jurij Murašov

Professor für Slavische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft

E-Mail: jurij.murasov@uni-konstanz.de
 

Sekretariat:
Helke Schmal
H 111
Tel. 2450
E-Mail: helke.schmal@uni-konstanz.de

Postadresse:
Universität Konstanz
Fachbereich Literaturwissenschaft
Fach 159
78457 Konstanz

Forschungsinteressen

  • Allgemeine Literatur- und Medientheorie sowie  Mediengeschichte der slavischen Literaturen (besonders der russischen und südslavischen Literaturen
  • Oralität und Literalität
  • Literatur und technische Medien des 20. Jahrhunderts (Radio, Film, Fernsehen)
  • Untersuchungen zur Medialisierung des Körpers und zu den „symbolisch generalisierten Medien“  Geld, Recht und Liebe

Curriculum Vitae

1952  geboren in Ljubljana

1972  Studium der Slavistik, Germanistik und Philosophie an der Ludwig Maximilians Universität München

1978 - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Institut Jugend Film Fernsehen“ München
1985

1981 - Magister Artium (Russische Literatur bei Prof. Dr. Holthusen)

1989  Promotion; Thema: Die Entwicklung der Literaturtheorie und Ästhetik in Russland im 18. Und 19. Jahrhundert

1990  Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Funkkolleg „Europäische Literatur der Moderne“

1992 - Habilitationsstipendiat der DFG 
1994

1994 Habilitation und venia legendi für Slavistik/Literaturwissenschaft

1994  Hochschuldozent an der Universität Bielefeld

1994 - Vertretung der Professur für Ostslavische Literaturwissenschaft an der Humboldt. 1995 Universität Berlin

2001 Berufung auf den Lehrstuhl für Slavische Literaturen und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz

Fellow Ships

2008 - Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg EXC 16

2010 - Opus Magnum der Thyssen Stiftung
2011

Mitgliedschaften

Mitglied des Plenums des Konstanzer Exzellenzclusters "Kulturelle Grundlagen von Integration"

Beteiligter Hochschullehrer des Graduiertenkollegs "Das Reale in der Kultur der Moderne"

Ausgewählte Publikationen

Monographien

Das elektrifizierte Wort.
Das Radio in der sowjetischen Kultur der 1920er und 30er Jahre.

Paderborn: Wilhelm Fink/Brill  2021

McLuhans Ausspruch »The medium is the message« gilt in besonderer Weise für das Radio der Sowjetzeit. Indem es Inhalte einem massenhaften Publikum in akustischer Form vermittelt, wird das Radio zum revolutionären Medium, das bürgerliche Wissensformen der Buchkultur zugunsten eines sowjetischen, utopischen Weltverstehens zu überwinden verspricht. Die medienhistorische Studie zeigt auf, wie in den 1920er Jahren die Radiophonie bildungspolitische und künstlerische Visionen freisetzt. Diese verdichten sich mit dem massenmedialen Aufstieg des Radios in den 30er Jahren zu einer Poetik des Akusmatischen, die alle Bereiche der Kultur durchdringt. Sie manifestiert sich im sozialistischen Realismus der optimistischen Literatur und Kunst und prägt das familiale Verständnis von politischer Macht. Schließlich wirkt sie hinein bis in den diskursiven Innenbereich wissenschaftlicher Disziplinen – Linguistik, Recht, Physiologie, Biologie, Ökonomie – und lässt eine sowjetische Wissenschaft entstehen.


zus. mit Davor Beganović und Andrea Lešic (eds.)

Cultures of Economy in South-Eastern Europe

Spotlights and Perspectives

The ubiquitous »cultural turn« of the 1990s did not spare the thinkers of economics – however, at the same time, economic topics have gained a new importance in cultural studies. This volume focuses on cultures of economy in regions of former Yugoslavia as part of South-Eastern Europe, supported by theoretical perspectives. It examines narratives and poetics of economy in literature, film, and art, as well as in public discourse. The contributors spotlight different historical periods: the late 19th and the early 20th centuries, Socialist Yugoslavia and the transitional and neoliberal period since the 1990s.


Das unheimliche Auge der Schrift. Mediologische Analysen zu Literatur, Film und Kunst in Russland

Paderborn: Wilhelm Fink 2016.

Ausgehend von literarischen Texten Nikolaj Gogols, Fedor Dostojevskijs, Lev Tolstojs und Anton Čechovs werden Grundzüge einer Poetik des Sehens in der russischen Kultur rekonstruiert und bis in den Film, die Literatur und Kunst der sowjetischen und postsowjetischen Moderne weiterverfolgt. Mediologische Einzelstudien untersuchen die Literatur als Ort, an dem die russische Kultur jene heiklen Effekte der Abstraktion und Differenz erzählerisch bewältigt, die durch die Visualisierung der Sprache durch Schrift und Typographie hervorgebracht werden. Als ein Beitrag zu einer russischen Kulturgeschichte des Sehens gewähren diese literarischen Poetiken Einblicke in die historische Dynamik von diskursiven Logiken (Liebe, Recht, Macht) und deren Darstellungsweisen in Film, Theater und bildender Kunst bis in die sowjetische und nachsowjetische Zeit.


Science or Fiction. Stanislaw Lems Philosophie der Wissenschaft und Technik.

(zusammen mit Sylwia Werner)

Paderborn: Wilhelm Fink 2017.

Stanislaw Lem ist vor allem als Science-Fiction-Autor bekannt. Sein Werk ist jedoch sehr vielgestaltig und lässt sich nicht eindeutig einer Gattung zuordnen. Literatur, Wissenschaft und Philosophie verbindend, spielte Lem häufig mit den literarischen Konventionen. Seine Romane, Erzählungen und Essays zielen weniger darauf ab, die Leser mit dystopischen Zukunftsszenarien zu fesseln, sondern sie versuchen Wirkungszusammenhänge zwischen Kultur, Technik und Wissenschaft in Gedankenexperimenten auszuloten und die Auseinandersetzung mit fremden Zivilisationen exemplarisch durchzuspielen. Die in diesem Band versammelten Aufsätze fragen daher nach den möglichen Konnotationen zwischen Lems Erzählprinzipien und den wissenschaftlichen Konzeptionen, die in diesen Texten verhandelt werden.