Dr. Marie Gunreben

Akademische Mitarbeiterin Neuere Deutsche Literatur

Portrait von Marie Gunreben

Aktuelles
 

Dr. Marie Gunreben ist im Wintersemester 2023/2024 und im Sommersemester 2024 in Elternzeit und wird von Dr. Cecilia Sebastian und Dr. des. Philipp Sperner vertreten. Für die Betreuung von Abschlussarbeiten steht sie zur Verfügung und ist per E-Mail erreichbar.

Forschungsinteressen

  • Gattungstheorie und -geschichte
  • Theorie und Geschichte des Romans
  • Theorie der Figur
  • Literatur des 18. Jahrhunderts
  • Gegenwartsliteratur
  • Kulturwissenschaftliche Alter(n)sforschung

Aktuell leitet Marie Gunreben drei Forschungsprojekte:

Die Formierung des Charakters. Der Roman und sein Personal um 1700 (Habilitationsprojekt)

Gegenstand des Forschungsprojekts sind deutschsprachige Romane aus den Jahrzehnten zwischen 1680 und 1740. In diesem Zeitraum beginnen Romanfiguren, so die leitende These, sich vom ständischen decorum zu lösen und gewinnen dabei zugleich an Plastizität und Komplexität: Der Aufstieg des ‚Jedermanns‘ als Held oder Heldin des Romans geht einher mit der Erfindung des ‚Charakters‘ als individualisierter und identifikationsfähiger Figur. Die Studie untersucht diese Entwicklungen mit einem Mix aus quantitativen Methoden (Datenbank-Analyse von Romantiteln, angesiedelt an der FactGrid Database) und qualitativen close readings exemplarischer Romane (u.a. von Eduard W. Happel, August Bohse, Christian F. Hunold, Johann L. Rost, Wilhelm Richter, Johann G. Schnabel, Christian F. Gellert und anderen). Zugleich werden die kultur-, sozial-, institutions- und diskursgeschichtlichen Faktoren analysiert, die die Formierung des Charakters im frühen 18. Jahrhundert begünstigen: Dazu zählt erstens die zeitgenössische Übersetzungs- und Adaptionspraxis, im Zuge derer französische und englische Erzählschemata und Figurenmodelle importiert und an einheimische Kontexte angepasst werden. Zweitens motivieren Veränderungen auf dem Buchmarkt und im Verlagswesen die Autoren dazu, sich an den Bedürfnissen eines zunehmend heterogenen Publikums zu orientieren und dabei insbesondere die Nutzungsmöglichkeiten der Figur zu explorieren. Drittens werden die Entwicklungen auf dem Gebiet der Figur angetrieben vom zeitgenössischen Diskurs um die Legitimität des Romans, in der auch das wirkungspsychologische Potenzial von Figuren erörtert wird: Die Nützlichkeit respektive Schädlichkeit des Romans wird zunehmend an die Frage gekoppelt, welche Effekte – der Nachahmung, der Abschreckung, der Affektansteckung, der psychologischen ‚Gemütserkennung‘ – das Personal des Romans auf dessen Leserinnen und Leser zeitigt.

Erlebte Rede. Formgeschichte und Funktionswandel einer literarischen Technik (zusammen mit PD Dr. Eva Eßlinger)

Ausgehend von den seit geraumer Zeit geführten Debatten zur Geschlechter- und Identitätspolitik sowie zur kulturellen Appropriation und sogenannten Wokeness untersucht das Projekt die Genese und den Wandel einer literarischen Technik, die für die in Frage stehende Problematik der literarischen Repräsentation von Figuren, Stimmen und Erfahrungswelten von zentraler Bedeutung ist. An dem Projekt, das am Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Konstanz (ZKF) angesiedelt ist, sind insgesamt 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und den USA beteiligt. Analysiert werden soll, unter welchen Bedingungen sich die verschiedenen Techniken der Rede- und Gedankenwiedergabe herausbilden und welche inner- und außerliterarischen Gründe dafür verantwortlich sind, dass sie sich wandeln und möglicherweise auch aufbrauchen. Der erlebten Rede als einer Technik, die in besonderem Maße von Ambivalenz und Uneindeutigkeit gekennzeichnet ist, kommt in diesem Zusammenhang ein besonderes diagnostisches Potenzial zu.

Heiligenleben. Figurationen von Heiligkeit zwischen Individualentscheidung und kollektiver Anerkennung (zus. mit Prof. Dr. Daniela Blum, Dr. Christoph Haack und Dr. Beatrice von Lüpke; Heidelberger Akademie der Wissenschaften, WIN-Kolleg).

Das Projekt befasst sich mit Heiligkeit im Spannungsfeld zwischen individueller Entscheidung, transzendenter Auserwähltheit und gesellschaftlicher Anerkennung. In interdisziplinärer Zusammenarbeit von Geschichte, Kirchengeschichte, mediävistischer und neuerer deutscher Literaturwissenschaft werden über Epochen- und Fachgrenzen hinweg religiöse und literarische Entwürfe von Heiligkeit in ihrer unterschiedlichen Funktionsweise, ihren jeweiligen historischen Kontexten sowie in ihrer Abhängigkeit von kollektiven Entscheidungsprozessen untersucht. In der ersten Förderperiode (2019–2021) lag der Arbeitsschwerpunkt der Forschungsgruppe auf legendarischen Texten des Mittelalters, der Neuzeit und der (Post-)Moderne, die im Hinblick auf ihre jeweiligen narrativen Strategien in der Produktion und Legitimierung von Heiligkeit betrachtet wurden. In der zweiten Förderperiode (2022–2023) steht die Figur als ‚Basiseinheit‘ von Heiligkeit im Zentrum, mithin die Frage, worin das Spezifikum heiliger Figuren besteht und auf welche Weise Rezeptionsentscheidungen über die Imitationswürdigkeit von Heiligen getroffen werden.

Curriculum Vitae

Publikationen

Ämter und Funktionen

  • Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen für die Studiengänge BA Deutsche Literatur und BA ED. Deutsch (Literaturwissenschaft)
  • Fachstudienberatung für BA Deutsche Literatur und BA Ed. Deutsch (Literaturwissenschaft)

Publikationsliste

  • Artikel
  • Buch
  • Dissertation
  • Studien- / Abschlussarbeit
  • Tagungsbericht
  • Andere
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