Vertiefungsbereich (Wahlpflicht)

Neben dem Kernbereich wählen die Studierenden einen von vier Vertiefungsbereichen. Die Vertiefungsbereiche sind thematisch und disziplinübergreifend organisiert; d.h. dass für einen Vertiefungsbereich relevante Veranstaltungen aus verschiedenen Fächern belegt werden können. Der Vertiefungsbereich bildet neben dem Kernbereich den thematischen Schwerpunkt des Studiums. Er ermöglicht eine gezielte Ausdifferenzierung der Studieninhalte und sichert gleichzeitig die individuelle Orientierung im Studienverlauf.

Während der Kernbereich von allen Studierenden absolviert werden muss (Pflicht), liegt die Wahl des Vertiefungsbereichs bei den Studierenden (Wahlpflicht). Im Vertiefungsbereich sind insgesamt zwei Module (eine Prüfungsleistung für 6 CP sowie ein OS mit Prüfungsleistung für 9 CP zu absolvieren).

Die vier Vertiefungsbereiche

Vertiefungsbereich I: Narrative, Bildwelten, Imaginationsräume

In diesem Studienbereich werden die Text- und Bildwelten erschlossen, in denen sich Europa als kulturelle Größe konstituiert. Konkret geht es z.B. um die Schlüsselrolle von Mythen und kollektiven Phantasien im kulturellen Gedächtnis Europas. Untersucht werden Traditionen, Identitätsmodelle und Konfliktmuster, die durch ‚große‘ Erzählungen, Bilder und Ideen begründet und imaginativ wie affektiv organisiert werden. Historisch reicht die Spannweite von der Antike über das lateinische Mittelalter und die Ausdifferenzierung nationalsprachlicher Räume bis hin zu den globalen Entgrenzungseffekten moderner Massenmedien.

Vertiefungsbereich II: Soziale Dynamiken

In diesem Studienbereich liegt der Akzent auf den sozialen Dynamiken, die für die kulturelle Entwicklung Europas und seine Stellung in der Welt maßgeblich waren und sind. Kritisch behandelt werden zentrale Problemkomplexe Europas – die Rolle des Religiösen, Kolonialismus, Migration, Globalisierung – und hegemoniale Konzepte wie das des „christlichen Abendlands“, das bis heute die Binnen- und Außenwahrnehmung Europas prägt.

Vertiefungsbereich III: Politische Konstruktionen

Dieser Studienbereich bearbeitet zwei wechselseitig aufeinander bezogene Fragestellungen. Behandelt wird zum einen die Geschichte der politischen Modelle, wie sie in Europa erfunden bzw. angeeignet und fortentwickelt wurden: antike Republiken, Imperien, christliches Kaisertum, Nationalstaaten, totalitäre Regimes und moderne Demokratien. In engem Zusammenhang damit geht es zum anderen um Europa selbst als ein politisches Konstrukt, um die institutionellen Formen seiner Integration, die Verfahren zur Lösung seiner inneren und äußeren Konflikte und die Bestimmung seiner politischen Grenzen.

Vertiefungsbereich IV: Wissenschaft, Technik, Ökonomien

Dieser Studienbereich fokussiert Europa als historischen Wissensraum. Er geht ein auf die technischen, ökonomischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen, die das Europa der Neuzeit geprägt und seinen Anspruch auf eine zentrale Vormachtstellung in der Welt begründet haben. Im Mittelpunkt steht die kritische Aufarbeitung dieser Geschichte kulturtechnischer Transfer- und Austauschprozesse, mit denen einheitliche Standards Verbreitung fanden, zugleich aber neue kulturelle Gefälle entstanden.