photo by Tim Julijan Holzner

Europa in seinen globalen Verflechtungen verstehen

Das kulturwissenschaftliche Programm des nicht-konsekutiven M.A.-Studiengangs „Kulturelle Grundlagen Europas“ widmet sich neben den kulturellen Dimensionen Europas insbesondere den komplexen Interdependenzen zwischen Europa und anderen Weltregionen.

Der Studiengang ist institutionell im Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften angesiedelt, jedoch fächerübergreifend konzipiert und greift neben dem kulturwissenschaftlichen Kernbereich explizit andere Disziplinen auf. Vor allem die in Konstanz an einem gemeinsamen Fachbereich beheimateten Geschichtswissenschaften und die Soziologie sind stark vertreten. Er war außerdem Bestandteil des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“, auf dessen Initiative er zum Wintersemester 2008/09 eingerichtet wurde. Seit 2019 kooperiert der Studiengang mit dem neuen kulturwissenschaftlichen Dr. K. H. Eberle-Forschungszentrum „Kulturen Europas in einer multipolaren Welt“ an der Universität Konstanz.

Was hält Europa zusammen?
Was treibt es auseinander?
Wie wird Europa von außen gesehen?
Wie sieht es sich selbst?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des interdisziplinären und forschungsorientierten Master-Programms. Dabei geht es jedoch gerade nicht um eine essentialistische Suche nach dem genuin Europäischen oder den kulturellen Wurzeln Europas. Stattdessen soll das Konstrukt Europa in den Fokus einer transnationalen und transkulturellen Verflechtungsgeschichte gerückt werden. Neben historischen Voraussetzungen und aktuellen Bedingungen gilt es auch den Möglichkeitsspielraum zu reflektieren, innerhalb dessen die Fragen nach der Konstruktion Europas heute relevant und interessant sind.

Im Masterstudiengang "Kulturelle Grundlagen Europas" geht es um die kulturwissenschaftliche Erforschung des Projekts Europa: seine Entstehungsgeschichte(n), Ideen, religiösen Prägungen, seine internen Differenzen und gemeinsamen Traditionen, Widersprüche und Ambiguitäten, seine ideellen oder politischen Expansionen, seine Institutionen und kulturellen Konflikte, seine historisch variablen und stets zur Diskussion stehenden Grenzen.

Es wird davon ausgegangen, dass Europa niemals ausschließlich eine europäische Angelegenheit gewesen ist. Die kulturellen Dynamiken Europas berühren die kolonialen und postkolonialen Verflechtungen, die gegenwärtigen Migrationsbewegungen und die interkulturellen Verständigungen im Zuge der Globalisierung. Deshalb stehen insbesondere die Wechselwirkungen zwischen europäischen und globalen Entwicklungen im Mittelpunkt des Programms.

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Film von Anna-Lena Ponath & Francesco Oldenbourg (Bilderburg GmbH)

Der Kulturbegriff

Historisch und tagesaktuell

Die kulturwissenschaftliche Herangehensweise betrachtet gleichermaßen historische wie gegenwärtige Phänomene sowie insbesondre deren Zusammenhänge.

Seit Bestehen des Masterstudiengangs „Kulturelle Grundlagen Europas“ ist der Krisenmodus in Europa auf Dauer gestellt. Nach der Finanzkrise von 2008 wurden in der EU mehrfach Griechenland- und Euro-Krisen debattiert und seit 2013 die Migration aus Kriegsgebieten zur europäischen „Flüchtlings-Krise“ deklariert. Europaweit erstarken Nationalismen und Rassismen. Der bisherige Höhepunkt der Desintegrationskrise ist die Mehrheitsentscheidung für das britische Ausscheiden aus der EU im Juni 2016. Aufgrund wichtiger Wahlen auf nationaler Ebene wurde das Jahr 2017 in der Presse häufig als „Schicksalsjahr für Europa“ bezeichnet.

In dieser polarisierenden Situation hält sich einerseits die Wahrnehmung, dass Europa (als kulturelle und geografische Größe) und die EU (als wirtschaftliche und politische Größe) zunehmend auseinandertreten und die Narrative europäischer Einigung an Überzeugungskraft verlieren. Andererseits gilt vielen ein geeintes Europa im Angesicht des Aufstiegs populistischer Führungsfiguren, des zunehmend dominanten Sicherheitsparadigmas und einer sich ausbreitenden Demokratiemüdigkeit als einzige wehrhafte und zukunftsweisende Idee.

Berufsfelder, Qualifikationen, Kompetenzen

Zielgruppe und Perspektiven

Unsere Studierenden entscheiden sich für den Europa-Studiengang, weil sie an diesen dynamischen Entwicklungen als kritische Beobachtende teilhaben möchten. Sie eignen sich kultur-, politik- und sozialwissenschaftliche Analysewerkzeuge an, um die sich rasant ändernde europäische Gegenwart verstehen zu können. Dafür stellt der Studiengang „Kulturelle Gundlagen Europas“ eine interdisziplinäre (kultur)theoretische Ausbildung mit praxisrelevanten Aktualitätsbezügen zur Verfügung.

Die Zielgruppe des Studiengangs sind hochqualifizierte Studierende aus dem In- und Ausland, die sich wissenschaftlich mit den kulturellen Dimensionen Europas auseinandersetzen möchten und ein erstes qualifizierendes Hochschulstudium (i.d.R. Bachelor) abgeschlossen haben. Relevante Fächer des Grundstudiums können z.B. sein: Literaturwissenschaft, Geschichte, Soziologie, Ethnologie, Philosophie, Kulturwissenschaft, Anthropologie, Europa- und Regionalstudien, etc. Auch Politik- und Rechtswissenschaftler*innen können sich bewerben.

Der Studiengang bereitet die Absolventinnen und Absolventen auf ein kulturwissenschaftliches Promotionsstudium vor und qualifiziert sie zugleich für weitere Berufsfelder im internationalen Kontext – etwa in Organisationen und NGOs, im Bereich Kulturaustausch, in Stiftungen und Verlagen sowie in Medien und dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

Akkreditierung erfolgreich

Die Agentur Acquin hat den Studiengang "Kulturelle Grundlagen Europas" im Wintersemester 2008/2009 ohne Auflagen akkreditiert.

Aus der Akkreditierung:

"Mit dem Masterstudiengang "Kulturelle Grundlagen Europas" ist den beteiligten Fachbereichen die Konzeption eines attraktiven und ambitionierten Studienprogramms gelungen, dem die Gutachterkommission ohne Vorbehalt zustimmt. Entsprechend der Gesamtstrategie der Universität Konstanz wurde ein forschungsorientierter Masterstudiengang implementiert, der sich auf hohem wissenschaftlichem Niveau bzw. auf dem Stand der gegenwärtigen Debatten über Kultur und Kulturalismus befindet."