Francis B. Nyamnjoh kam im August 2009 als Professor für Sozialanthropologie vom Council for the Development of Social Science Research in Africa (CODESRIA), Dakar, Senegal, an die University of Cape Town. Im Rahmen von CODESRIA galt er von Juli 2003 bis Juli 2009 als Leiter der Publikationen. Er lehrte Soziologie, Anthropologie und Kommunikationswissenschaften an Universitäten in Kamerun und Botswana und hat intensiv über Kamerun und Botswana geforscht und geschrieben.   Im Oktober 2012 erhielt er den University of Cape Town Excellence Award für "Exceptional Contribution as a Professor in the Faculty of Humanities". Er erhält den jährlichen Preis "ASU African Hero 2013" der African Students Union, Ohio University, USA. Er ist: ein B1-bewerteter Professor und Forscher der South African National Research Foundation (NRF); seit August 2011 Fellow der Cameroon Academy of Science; seit Dezember 2014 Fellow der African Academy of Science; seit 2016 Fellow der Academy of Science of South Africa; und seit Januar 2011 Vorsitzender des Editorial Board des South African Human Sciences Research Council (HSRC) Press.  

Decolonising the Academy. A Case for Convivial Scholarship

Ein Vortrag in englisch über wiederkehrende Forderungen von Studenten und Akademikern an Universitäten in Afrika und anderswo. 09.12.2019 l 18:45 - 20:15 l Universität Konstanz Raum Y311

In seinem Vortrag wird Francis Nyamnjoh den Begriff der „convivial scholarship“ einführen. Die Erfahrung afrikanischer Universitäten, dass dort mit der Entkolonialisierung zwar das Personal „afrikanisiert“ wurde, nicht aber die Curricula und die Epistemologien, führt Nyamnjoh zum generalisierbaren Problem akademischer Elitenbildung und Exlusion. „Convivial scholarship“ ist dementsprechend ein Gegenmodell zur westlichen Universitätstradition. Angesichts der Widerstandsfähigkeit der kolonialen Bildung in ganz Afrika und unter Afrikanern sind endogene Wissenstraditionen kaum anerkannt und stark unterrepräsentiert. Was bedeutet Konvivialität in der Wissensproduktion? Am Beispiel Amos Tutuolas entfaltet er, wie dessen Yoruba-Kosmologie und -Ontologie zur Grundlage einer afrikanischen Erkenntnis- und Wissensproduktion werden kann. Forschung in diesem Sinne der Konvivialität betont weniger die Nullsummenspiele der absoluten Gewinner und Verlierer, sondern hebt Unvollkommenheit, Demut angesichts einer Realität von Schulden und Verschuldung ins Licht und findet seine Stärke in Themen der Verknüpfungen, Abhängigkeiten, Verbundenheit und Unvollständigkeit des Daseins, die Tutolas Werk durchdringen.