Moritz Gallus

Doktorand Latinistik

Promotionsthema: Sprechen über den Herrscher. Eine systematische Untersuchung der literarischen Bezugnahme auf den Princeps und seine domus am Beispiel von Ovids Exildichtung.

moritz.gallus@uni-konstanz.de

Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung 


Forschungsinteressen

  • Dichtung der späten Republik und frühen Kaiserzeit (Schwerpunkt Ovid)
  • Herrschaftsdiskurs im frühen Prinzipat

Projektbeschreibung:

Die literarische Bezugnahme auf den Princeps und seine domus ist in der lateinischen Dichtung verbreitet und bereits Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten. Dabei ist die Präsenz des Princeps zwar häufig thematisiert, aber bislang nicht hinreichend untersucht worden. Der sogenannte 'Augusteische Diskurs' beispielsweise ist als analytischer Begriff unterdeterminiert, der Begriff der 'Panegyrik' ist ebenso verbreitet, wie irreführend. Mit der neuen Terminologie des Sprechens über den Herrscher sollen diese analytischen Problemstellungen überwunden und eine systematische Erschließung des Phänomens ermöglicht werden (nach Bezugsfigur, Art der Bezugnahme und Inhalt der Bezugnahme aufgeschlüsselt).

Als Untersuchungsgegenstand für diesen neuen Zugang wurde die Exildichtung Ovids gewählt. In der permanenten und dabei oft widersprüchlichen Bezugnahme auf den Herrscher (als Agent der Verbannung und Adressat für Erleichterungsgesuche) zeigt sich hier sowohl die besondere Problemlage, in der sich der verbannte Dichter befand, als auch die allgemeine zeitgenössische Problematik hinsichtlich der Kommunikation mit und über den Herrscher, die Aloys Winterling als 'doppelbödige Kommunikation' beschrieben hat. Die schiere Menge der Bezugnahmen auf den Kaiser und seine domus ermöglichen es zudem, den Zugang des Sprechens über den Herrscher umfassend zu erproben.

Neben Augustus selbst werden also auch die Bezüge auf Tiberius, Germanicus, Livia und die domus Augusta als Kollektiv systematisch untersucht. Neben der Art der Bezugnahme nimmt die Analyse des Inhalts der Bezugnahme (Motivik) den Hauptteil der Analyse ein. Zudem soll anhand der Adressaten der ex Ponto-Briefe versucht werden, eine Adressatenspezifik beim Sprechen über den Herrscher zu extrahieren.

Betreuung:

  • Prof. Dr. B. Feichtinger-Zimmermann (Latinistik, Konstanz)
  • Prof. Dr. U. Gotter (Alte Geschichte, Konstanz)

Curriculum Vitae

  • Seit 09/2020 Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung
  • 05/2020 – 08/2020 wiss. Mitarbeiter Prof. Feichtinger
  • Seit 07/2019 Doktorand im Fach Lateinische Literatur
  • 05/2019 - 09/2019 wiss. Mitarbeiter Prof. U. Gotter (Alte Geschichte), Universität Konstanz
  • 2013-2019 stud. Hilfskraft am Lehrstuhl für Latinistik
  • 2011-2019 Studium Latein / Geschichte für das Lehramt an Gymnasien, Universität Konstanz, 1. Staatsexamen (mit Auszeichnung)

Vorträge

  • Sprechen über den Herrscher - eine systematische Analyse der literarischen Bezugnahme auf den Princeps. (05.10.2023 / Workshoporganisation und Vortrag / Workshop: Der Römische Prinzipat als Paradoxie. Interdisziplinäre Zugänge zu einer besonderen Monarchie / Universität Konstanz)
  • Wer ist 'Ich'? Und, wenn ja: Wie viele? Zugänge zum 'Ich' in Ovids Exildichtung (08.12.2022 / Workshoporganisation und Vortrag / Workshop: Disputationes Latinae Constantienses / Universität Konstanz)
  • Herrscherlob aus dem Exil. Zum augusteischen Herrschaftsdiskurs bei Ovid (09.-10.10.2019 / Workshoporganisation und Vortrag / Workshop: Sprechen über den Herrscher. Ästhetik – Codierung – Öffentlichkeit / Universität Konstanz)