Wissenschaftlicher Werdegang

Josefine Honke ist seit November 2018 Doktorandin am Fachbereich Literaturwissenschaften der Exzellenzuniversität Konstanz und seit Juni 2020 Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. In ihrem Dissertationsprojekt erforscht sie deutsche Opfernarrative über die Zeit des Nationalsozialismus in aktuellen Zeitzeug*innenvideos auf YouTube und ordnet diese dabei als Erinnerungsmedien des kommunalen Gedächtnisses ein. In ihrem Forschungsvorhaben wird sie von apl. Prof. Dr. Anne-Berenike Rothstein und Prof. Dr. Isabel Otto betreut.

Sie hat einen Doppelbachelor an der Bauhaus-Universität Weimar und der Université Lumière Lyon II sowie einen Masterabschluss in Kulturwissenschaften in Konstanz mit einem Auslandssemester an der UC Berkeley erworben.

Zudem war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Romanistik der Universität Konstanz und war maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung des Web-Portals MEMOZE (www.memoze-portal.de) beteiligt, welches unter anderem 360°-Videos eines Außenlagers des Konzentrationslagers Dachau zur Verfügung stellt.

Kontakt: josefine.honke@uni.konstanz.de

Interessen

  • (Digital) Memory Studies
  • Zeugenschaft, Oral History und Public History
  • Das Unheimliche filmischer Darstellungen von humanoiden Roboter

Dissertationsprojekt

Das Dissertationsprojekt »Filme, wo Du stehst«: Deutsche Opfernarrative über die Zeit des Nationalsozialismus in aktuellen Zeitzeug*innenvideos mit kommunalem Fokus auf YouTube (Arbeitstitel) untersucht YouTube-Videos als aktuelle Erinnerungsmedien, insbesondere von kommunalen Erinnerungen. Dabei werden Konzepte zu Erinnerungsmedien, Zeug*innenschaft, Opfernarrativen und zum kommunalen Gedächtnis mobilisiert.

Das Projekt von Josefine Honke arbeitet die filmästhetische und narratologische Konstruktion der Deutschen als Opfer in YouTube-Videos heraus. Im Zentrum steht dabei die mediale Figur des*der Zeitzeug*in, welche in engem Zusammenhang mit den „moralischen Zeug[*inn]en“ (Margalit 2002, Assmann 2007) der Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik zu sehen ist. Darüber hinaus werden unterschiedliche Erzähltypen des deutschen Familiengedächtnisses herangezogen (Welzer et al. 1997). Weiterhin wird die lokale Verortung im Sinne eines „kommunalen Gedächtnisses“ (Thießen 2009) in den Videoanalysen anhand verschiedener filmischer Darstellungsmittel herausgearbeitet, wodurch private und öffentliche Erinnerungen zusammengedacht werden können. Somit stellt die Dissertation von Josefine Honke eine Synthese zwischen privatem und öffentlichem Erinnern im Internet und damit zwischen lokalen und globalen Erinnerungsgemeinschaften dar. Hierbei werden sowohl die Chancen von nicht-institutionalisierten Online-Erinnerungskulturen, als auch deren Gefahren herausgearbeitet.

Lehrveranstaltungen und Vorträge

November 2020: Vortrag „The Ambivalence of ‚Glocal’ Memories Online: Holocaust Survivors as Archetypes for the Depiction of ‚German Victims’ in YouTube Videos“ im Rahmen der internationalen Online-Konferenz des „European Network Remembrance and Solidarity” (ENRS): „Genealogies of Memory 2020. The Holocaust between Global and Local Perspectives“. Live-Mitschnitt der Konferenz: https://www.youtube.com/watch?v=Vw6x2BTs5hY.

Oktober 2020: Vortrag „Der Zweite Weltkrieg auf YouTube: Neue Erinnerungsmedien mit alten Inszenierungsmitteln“ im Rahmen des Medienhistorischen Forums des Studienkreises Rundfunk und Geschichte e.V., der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und dem Nachwuchsforum Kommunikationsgeschichte der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK mit Unterstützung durch das Brandenburgische Zentrum für Medienwissenschaften am 6. und 7. November 2020, online veranstaltet.

März 2020: Vortrag „»German victims« online: YouTube-videos of Allied air raids on German cities“ auf der Konferenz „The Stage of War (2020). Academic and Popular Representations of Large-Scale Conflicts“ an der Erasmus Universität Rotterdam (Konferenz abgesagt aufgrund der Covid-19 Pandemie).

Januar 2020: Vortrag „99 Düsenflieger: Erinnerungen an Bombenangriffe auf deutsche Städte in aktuellen YouTube-Videos“ im Rahmen des Symposiums „99 Luftballons - Luftstreitkräfte und die Jugend in Deutschland“ des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow zur Sonderausstellung 2022/2023.

September 2019: Vortrag „»Filme, wo Du stehst«: Deutsche Opfernarrative über die Zeit des Nationalsozialismus in aktuellen Zeitzeugenvideos mit kommunalem Fokus auf YouTube“ im Rahmen des WIKA-Kolloquiums des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) in Stuttgart.

Mai/Juni 2019: Tutorin an der Staatlichen Universität St. Petersburg im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft (GIP) mit der Universität Konstanz, gefördert durch Mittel des Auswärtigen Amtes.

WS 2018/2019: Tutorin zur Vorlesung „Kulturtheorie” von Prof. Albrecht Koschorke, Fachbereich Literaturwissenschaften, Universität Konstanz.

Publikationen und wissenschaftliche Poster

Honke, Josefine. „»Filme, wo du stehst.« Deutsche Opfernarrative über die Zeit des Nationalsozialismus in aktuellen Zeitzeug*innenvideos mit kommunalem Fokus auf YouTube“. In: Zeitschrift Rundfunk & Geschichte, Heft 1-2/2021 (im Druck).

Rothstein, Anne-Berenike; Honke, Josefine; Widmann, Tabea. „»Prosthetic Witnesses« – A New Concept of Interactive and Emotionally Involving Witnessing in Digital Media“. In: Cohen, Boaz; Gruner, Wolf; Offer, Miriam; Pegelow Kaplan, Thomas (Hrsg.), The Future of Holocaust Testimony. London: Bloomsbury (voraussichtliches Erscheinungsdatum 2021).

Honke, Josefine. „Erinnerungen an Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg in aktuellen YouTube-Videos“. In: Horn, Stephan u.a. (Hrsg.), Potsdamer Reihe des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) (voraussichtliches Erscheinungsdatum 2021).

Rothstein, Anne-Berenike; Honke, Josefine; Widmann, Tabea. „MEMOZE: Memory Places, Memory Spaces. »Glocal« Holocaust Education through an Online Research Portal“. In: Walden, Victoria Grace (Hrsg.), Holocaust Memory, Education and Research in the Digital Age. Basingstoke: Palgrave Macmillan (voraussichtliches Erscheinungsdatum 2021).

Rothstein, Anne-Berenike; Honke, Josefine; Widmann, Tabea. „MEMOZE. Mediale und moderne Vermittlungsstrategien von Zeugenschaft und Raum – ein Reflexionsbericht zum Transferprojekt“. In: Kümmel-Schnur, Albert (Hrsg.), Transfer in der Lehre. Zivilgesellschaftliches Engagement als Zumutung oder Chance für die Hochschulen? Bielefeld: transcript, 2020. Open Access: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5174-4/transfer-in-der-lehre/ .

Widmann, Tabea; Honke, Josefine. „Prosthetic Witnesses. Eine neue Form von Zeugenschaft in medialisierten Erinnerungskulturen“. In: Rothstein, Anne-Berenike; Pilzweger-Steiner, Stefanie (Hrsg.), Entgrenzte Erinnerung. Erinnerungskultur der Postmemory-Generation im medialen Wandel. Berlin: de Gruyter, 2020.

Rothstein, Anne-Berenike; Honke, Josefine; Widmann, Tabea. „MEMOZE – Mediale und moderne Vermittlungsstrategien von Zeugenschaft“ [wissenschaftliches Poster]. Vorgestellt im Rahmen des Workshops „Museen als gesellschaftliche Resonanzräume“ durchgeführt von TRAFO (Netzwerk transferorientierte Lehre in Baden-Württemberg) am 07.10.2019 an der Universität Konstanz.

Honke, Josefine; Widmann, Tabea. „Transferprojekt MEMOZE“ [wissenschaftliches Poster]. Vorgestellt im Rahmen des Symposiums „Transfer in der Lehre. Zumutung oder Chance?“ vom 13. - 15.03.2019 in Hegne.