Stoff. Blut. Gold. Auf den Spuren der Konstanzer Kolonialzeit"

Ausstellung im Richentalsaal, Konstanz.

Am 1.8.2021 wird um 18.30 Uhr im Hof des Kulturzentrums am Münster die Ausstellung "Stoff. Blut. Gold. Auf den Spuren der Konstanzer Kolonialzeit" eröffnet. Sie wurde als Kooperationsprojekt der Universität Konstanz, der HTWG (Eva-Maria Heinrich) und der Fachhochschule Kaiserslautern (Frank Forell) gemeinsam mit der Stadt Konstanz (Stabsstelle Internationale Stadt Konstanz und Kulturamt) vorbereitet. Sie ist bis zum 22.10. im Richental-Saal zu besichtigen.

Das Datum der Eröffnung ist nicht zufällig gewählt: Im August vor genau 500 Jahren fiel Mexico-Tenochtitlan in die Hände der spanischen Kolonialmacht. Gold und Silber, Färbestoffe und Baumwolle, Zucker und Perlen wurden auf der Basis von Plünderungen oder Sklavenarbeit gewonnen und nach Europa verschifft. Es ist erstaunlich, dass schon fünf Jahre nach der Conquista von Mexiko die ersten Konstanzer in die Karibik reisten, um dort Handelsstützpunkte der Welser-Gesellschaft für Gold, Stoffe und Sklaven zu etablieren. 1528 wurde Venezuela "Welser-Land". Welche Familien sich an dem Unternehmen beteiligten, wie die Netzwerke und Wege der Händler aussahen, was sie mit Cortés und dem spanischen König besprachen und wie viele Menschen aus Afrika und Südamerika sie verschleppen ließen und verkauften: All dies erzählt die Ausstellung aus lokaler Perspektive im Kontext der Conquista-Geschichte.

Erstmals gezeigt werden der Originalbrief (1535) eines Lindauers, Titus Neukomm, aus Venezuela im Manuskript der Neukommschen Chronik, mehrere wertvolle Druckwerke über Nautik, Kosmografie und Pflanzenheilkunde des frühen 16. Jahrhunderts sowie eine große Zahl von Briefen, Münzen, Verträgen und Bildern als Reproduktionen, die den Zusammenhang zwischen Konstanzern, St. Gallern und Lindauern mit der frühen spanischen Kolonialzeit zusammenhängend als Kolonialgeschichte und Sklavereigeschichte von Händlern vom Bodensee dokumentieren. Eine Audio-App wird Auszüge aus den Briefen hörbar machen. 

Für mehr Informationen besuchen Sie: https://konstanzer-kolonialzeit.de/